Es kommt selten vor, dass Exponenten unserer Kantonsregierungen im nationalen Scheinwerferlicht politisieren. Genau dieses Privileg geniesst in diesem Covid-Jahr der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (CVP). Er amtet nämlich als Präsident der kantonalen Konferenz der Gesundheitsdirektoren und ist damit oberster Gesundheitsverantwortlicher der Kantone.
Regierungsrat Lukas Engelberger befürwortet schärfere Massnahmen zur Eindämmung des Virus in den Kantonen. Er führt auch in der heimatlichen Stadt Basel ein scharfes, vom Gewerbe gefürchtetes Regime, das weiter geht als dasjenige des Bundesrats. Sämtliche Basler Restaurants sind geschlossen, genau so alle Basler Einrichtungen im Sportbereich.
Doch trinkt der christdemokratische Corona-Wasserprediger Lukas Engelberger seinen Wein einfach in den Nachkantonen? Er wurde jedenfalls unlängst mit einer Gruppe von sieben Personen in einem nur gerade 13 Kilometer entfernten Speiselokal im Kanton Solothurn gesichtet. Von den dort vorgeschriebenen Vierer-Tisch-Regelung wollte der Herr Regierungsrat nichts wissen, sondern verlangte gebieterisch, dass die Tische zusammengerückt wurden. Was ihm aber der Wirt standhaft verweigerte.
Auch im Oberbaselbiet wurde Beizen-Schliesser Engelberger in einem Restaurant beim Genuss eines Cordon bleus im Kreis seiner Familie gesichtet. Auf der Kunsteisbahn Sissach, Basel-Land, dreht seine eislaufbegeisterte Tochter fröhlich ihre Runden. Wo denn sonst, wenn ihr Vater doch sämtliche Basler Sportanlagen geschlossen hat?
Gegendarstellung
Regierungsrat Lukas Engelberger dementiert die Behauptung der Weltwoche, wonach er in Nachbarkantonen Restaurants besucht haben soll. Seit dem Entscheid, die Restaurationsbetriebe im Kanton Basel-Stadt zu schliessen, war Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger in keinem Restaurant mehr essen – weder im Kanton Basel-Stadt, noch in einem anderen Kanton, noch im Ausland. Seine Tochter hat schon vor den Corona-Massnahmen des Kantons Basel-Stadt ausserhalb des Kantonsgebiets Basel-Stadt Eislauftrainings absolviert.
Gesundheitsdepartement Basel-Stadt
Die Weltwoche hält an ihrer Darstellung fest.
Die Kommentare auf weltwoche-daily.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.