Fünf Milliarden Dollar. So viel hat die Rebellion jene Hedge Funds gekostet, die früh gegen die Aktie von Gamestop gewettet hatten. Jetzt frisst die Revolution ihre Kinder. Von über 400 US-Dollar am letzten Donnerstag ist der Kurs auf 100 kollabiert. Viele Kleinanleger, die erst spät an Bord gingen, haben Geld verloren. Und Hedge Funds, die erst auf dem Höhepunkt der Hysterie auf fallende Kurse gesetzt haben, verdienen sich jetzt eine goldene Nase.
Die erste Runde im Kampf um die Gamestop-Aktie ging an Rebellen, die sich auf dem sozialen Netzwerk Reddit verabredet hatten. Letzte Woche zwangen sie grosse Namen der Hedge-Fund-Welt in epochale Verluste. Die zweite Runde geht offenbar an das Establishment. Dass es den Reddit-Rebellen gelingt, ihr finanzakrobatisches Kunstwerk bei Gamestop gleich zu wiederholen, ist unwahrscheinlich.
Sehr wahrscheinlich ist hingegen, dass Kleinanleger neue Achillesfersen der Wall Street ausspähen und per Social-Media-Schwarm dort erneut einen Keil hineintreiben werden. Der nach aussen betuliche Finanz-Zirkus, der oft einem Casino gleicht und von der realen Welt entkoppelt ist, wird damit um eine unberechenbare Wild Card reicher. Das ist erfrischend.
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Erfreulich, dass die Reddit-Rebellen den Hedge Funds das Fürchten beigebracht haben. Vermutlich haben viele Kleinanleger nicht geahnt, dass sie sich bei dieser Aktion eine blutige Nase holen werden. Wer die Börsen manipulieren will, braucht sehr viel Geld und einen langen Atem. Die Reddit Kleinanleger dürften weder das eine noch das andere haben. Doch wenn Hedge Funds Manager jetzt aufhören, intakte Unternehmen durch massives Short Selling zu vernichten, ist das ein grosser Erfolg.