Die Fernsehbilder gleichen sich Jahr um Jahr: Im Januar ist der britische National Health Service (NHS) massiv überlastet. Die Kapazitäten des staatlichen Gesundheitswesens sind zu knapp. Patienten müssen nächtelang in den Korridoren ausharren. Oder sie werden aus einem Operationssaal gleich nach Hause spediert, weil Betten fehlen. Da wundert es niemanden, dass in diesen Corona-Zeiten alles noch viel schlimmer gekommen ist. Tägliche Fernsehbilder zeugen von chaotischen Verhältnissen, besonders im Grossraum London.
Wer nun glaubt, dass der NHS deswegen in die Kritik gerät, der täuscht sich. Von links bis rechts ist das Gesundheitswesen unangefochten. Boris Johnson wusste genau, weshalb er während der Brexit-Kampagne versprach, dass die bis anhin nach Brüssel fliessenden Steuergelder künftig dem NHS zustehen würden.
Dabei profitiert das Gesundheitssystem von einem verbreiteten Missverständnis: Viele Briten glauben, es sei kostenlos. Wohl wahr für die Patienten, nicht aber für die Steuerzahler, die es horrend teuer zu stehen kommt.
Das NHS ist ein Relikt aus den letzten Tagen des Empires. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die damalige Labour-Regierung das Land zu einem sozialen Wohlstandsstaat für alle aus. Dazu gehörte das Prinzip «Gesundheit für alle». Das hehre Ziel ist längst überholt. Wer es sich leisten kann, ist teuer versichert und lässt sich in einem privaten Spital behandeln.
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