Der Misserfolg der Aktion «Wir machen auf» hat den Eindruck erweckt, wir Schweizerinnen und Schweizer würden uns kreuzbrav den obrigkeitlichen Anordnungen fügen.
Anekdotische Evidenz aus dem Bekanntenkreis legt das Gegenteil nahe: Eine Freundin erhält in ihrer Stamm-Bäckerei nach wie vor den Espresso in der vorgewärmten Porzellantasse statt im Kartonbecher to go. Ein guter Bekannter schnabulierte am Wochenende in einem illegal geöffneten Restaurant, zusammen mit zwei Dutzend Anderen, zartrosa gebratenes Rindsfilet. Der Vater einer vierköpfigen Familie lädt regelmässig Freunde ein.
Nur Ausnahmen? In einer Umfrage von 20 Minuten gab eine Mehrheit an, sie würde selbstverständlich weiter Freunde treffen. Auf den Strassen und im ÖV stellt man höchstens am Abend eine tiefere Frequenz fest.
Welch ein Kontrast zum ersten Lockdown, als alles wie leergefegt war!
Wir erleben eine stille Rebellion gegen das Corona-Regime. Aber anders als Italien, wo die Polizei von aufgebrachten Gästen aus illegal geöffneten Restaurants geworfen wird, auf helvetisch-zurückhaltende Art: Jeder strapaziert die Regeln gerade soweit er es mit seinem Rechtsgefühl vereinbaren kann. Die Vorgaben aus Bern sind Makulatur.
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Politiker aufgepasst! Es gibt ja auch mal wieder Wahlen. Ich weiss, wehn ich dann wähle.
Arthur Kessler
Hoffentlich wachen noch viel mehr Leute auf. Es sind noch immer deutlich zu wenige. Ziviler Ungehorsam ist heute zentral wichtig. Aber es scheint ein Anfang zu sein. Aber es muss noch deutlich stärker werden, dass sich noch mehr gegen die Willkür wehren.
Bravo!
Wenn mein Stammrestaurant geöffnet hat gehe ich sofort hin.