Diplomaten lieben den internen Hickhack. Sobald aber ein angeblicher Angriff von aussen kommt formieren sie sich zur Schlachtordnung, wie das Ärzte, Schriftsteller oder Juristen tun. Dabei ist der Anlass im Fall der Diplomaten banal.
Ein Journalist – oder eine Journalistin? – titelte «Diese Grossmutter wird neue Chefin der Welthandelsorganisation» in der Aargauer Zeitung. Gemeint war damit die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala, Harvard-Absolventin und ehemalige Finanz- und Wirtschafts- und Aussenministerin ihres Landes.
Die Überschrift war natürlich ein Ausrutscher, der passieren kann.
Doch 124 internationale Diplomaten unter Führung der österreichischen Uno-Botschafterin Elisabeth Tichy-Fisslberger sehen das anders und beschweren sich brieflich wegen der «Grossmutter». Wo kämen wir hin, wenn Diplomatinnen auf Familienrollen reduziert werden, wo sie sich doch in nächtelangen Sitzungen für das Wohl der Menschheit im Allgemeinen und ihres Landes im Speziellen einsetzen?
So formierte die Österreicherin ihre Berufsleute zur Schlachtordnung, und die Aargauer Zeitung erhielt internationale Aufmerksamkeit.
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Ich fand Grossmutter immer ein sehr schönes Wort. Es bedeutet doch eigentlich "Grosse Mutter", darunter stelle ich mir eine kraftvolle, lebenserfahrene Frau vor die ihren Kindern und Enkelkindern mit Rat und Tat zur Seite steht.
Das nächste Mal einfach Greisin schreiben. Alte Weisse Männer werden ja schon diskriminiert, warum nicht auch alte schwarze Frauen?
Mit allen Problemen dieser schweren Zeit(Bundesräte die statt zu beraten ihre Bürger VER-raten, Unternehmer aller Art die reihenweise pleite gehen, eingesperrte alte Leute die ihre Lieben nicht sehen dürfen etc etc) hat eine armselige Person die Zeit und Muße-offensichtlich hat sie nicht viel zu tun und vor allem kein eigenes Leben- sich über einen Titel aufzuregen und andere Gleichgesinnte zu finden die sich zusammen aufregen und -vor allem- RÜGEN dürfen. Jetzt fühlen sie sich sicher besser!
Schon klar, denn heute ist ja die Oma eine alte Umweltsau. Tja, wenn die PC einen selber trifft!
es ist einfach der Wahnsinn, wie von gewissen selbstgefälligen und absolutistisch denkenden und in wohlfühl- und wohlhabenden Arbeitsverhältnissen arbeitenden Menschen alles Sprachliche zerpflückt und zum empörigs Gott erhoben wird
Corona wird uns mit der dritten Welle dahinraffen. Das Klima lässt dann noch den Planeten verglühen. Bei so elementaren Nöten haben wir ein Anrecht auf Empörung. Die Aargauer Zeitung hat Grossmutter gesagt. Grossmutter, das lasse ich mir auf der Zunge zergehen und spüre, wie die Empörung heiss in mir aufsteigt. Das tut richtig gut. Noch einmal Grossmutter laut denken und schon bin ich bereit, Teil der Inquisition zu werden. Ich, eine wertvolle Stütze der Moral, ist das nicht erhebend?
Als heutiger Grossvater erinnere ich mich immer noch gerne an meine zwei lieben Grossmütter! Hatte ich damals ein Problem oder wollte ich ein liebes Wort hören, waren die beiden Grossmütter stets meine *Rettungsringe* oder Ansprechpersonen! Sie hatten Verständnis und strahlten eine grosse Erfahrung aus! Wenn ein Journalist heute das Wort "Grossmutter" vor einen politischen Namen setzt, wird er sofort heftig kritisiert und bestraft! "Gender" oder "Lesbe" wären bestimmt toleriert worden........?!
Wird "Grossmutter" jetzt auch noch zum Unwort Stilisiert? Sind es doch gerade Grossmütter, welche im stressfreien Abstand geradezu Gralshüter des familiären Friedens zud Zusammenlebens sind. Internationale Diplomaten in ihrer Wohlfühlwolke der Unatastbarkeit veunglimpfen damit nicht nur das Wort "Grossmutter" sondern auch ihren unschätzbaren Stellenwert als Anker im Sturm des demokratischen Zusammenlebens unterschiedlicher Meinungen und Ansichten.
Grossmutter isch doch kein Scheltwort. Grossmutter ist ein Ehrentitel. So hats meine Grossmutter verstanden - trotz „mir“!